Alex Katz – Zeichnungen, Kartons, Gemälde
Alex Katz zählt zu den bedeutendsten US-amerikanischen Künstlern
unserer Zeit. Er ist eine zentrale Figur der selbstreflexiven Maltradition, für
die der Gleichklang von Rationalität, Sinnlichkeit und Abstraktion
kennzeichnend ist. Ikonengleich schildert der Künstler in monumentalen Formaten
scheinbar leidenschaftslose Motive aus dem Leben der New Yorker Intellektuellen-
und Kunstszene und der gut situierten Freizeitgesellschaft. Ein weiterer
Schwerpunkt liegt auf der Darstellung von zugleich unmittelbar und unnahbar
wirkenden Naturidyllen von Maine im Nordosten der USA.
Anlässlich seiner jüngsten Schenkung von 60 Werken präsentiert
die Albertina (28.05.2014 – 28.09.2014) ihre gesamte Sammlung an Zeichnungen und
Kartons sowie eine Auswahl an Gemälden von
U-Bahn-Skizzen der 1940er Jahre,
Landschaftsskizzen von 1950 bis zur Gegenwart, Party-Skizzen der 1960er und
1970er Jahre sowie Strandskizzen der 1990er Jahre führen vor Augen, dass Alex
Katz bereits beim Beobachten "vor dem Motiv" als Maler denkt. Er setzt
sich rein optisch mit der Realität auseinander, arbeitet die Stimmung des Ortes
und des Lichts heraus und erfasst modische Perfektion sowie zeittypische Gesten
des Menschen.
"Gemälde in Schwarz-Weiß" kann man schließlich die
großformatigen, in sich abgeschlossenen "Finished Drawings" nennen.
In den rund 20 präsentierten Porträtzeichnungen der New Yorker
"Professional People" von 1980 bis 2000 erzielt Alex Katz eine den
Gemälden in nichts nachstehende Fernwirkung des Lichts, der Valeurs und
Volumina dieser flach angelegten Kompositionen. Er wählt bewusst Techniken, die
ihn zur Reduktion auf wenige Details und Flächen zwingen. Die Resonanz des
leeren Papierraumes dieser Zeichnungen ist mit jener der monochromen
Farbflächen der Gemälde vergleichbar.
Rund ein Duzend Kartons - riesige Packpapierbögen, mit deren
Hilfe Alex Katz die Umrisslinien seiner Motive auf die leere Leinwand überträgt
- sind beeindruckende Zeugen ihrer einstigen Funktion als Arbeitsmittel. Hier
geht der Künstler in seiner Reduktion des Motivs auf seinen Umriss am
weitesten.
In seinen Gemälden erreicht Alex Katz jene
"coole" Ästhetik einer unmittelbaren Gegenwart, die er in der
zeichnenden Beobachtung des Lichts und der Oberflächen gefunden hat. Die
Lebendigkeit des ausdrucksstarken Strichs der vorangegangenen Zeichnungen
bleibt - durch die verschiedenen Übertragungstechniken verknappt und
perfektioniert - in der gestischen Malweise der Gemälde erhalten. (Text: Albertina Vienna)