Fritz Wotruba - Hommage à Michelangelo
Fritz Wotruba zählt zu den prominentesten Bildhauern des
20. Jahrhunderts in Europa und gilt als „Klassiker“ der modernen Skulptur. Er
schuf neben seinem plastischen Œuvre ein umfangreiches grafisches Werk. Im
Zeichnen und in der Arbeit mit dem Stein, seinem bevorzugten Material, hat
Wotruba für sich die elementarste und unmittelbarste Form der Kunst erblickt.
Zeichnungen sind in ihrer
häufig ungeschönten Rücksichtslosigkeit das unverstellte Rohmaterial des
Bildhauers und bilden für ihn eine unerschöpfliche Quelle der
Inspiration, aus der es ihm gelingt, die Spontaneität der ursprünglichen Idee
in die vollendete Skulptur einfließen zu lassen.
Die Ausstellung (14. Mai bis 26. Oktober 2014) konzentriert sich auf 65 Zeichnungen und acht bedeutende Steinskulpturen
von 1925 bis 1975. Sie möchte verdeutlichen, dass der Bildhauer von Anbeginn in
seinen Zeichnungen jenen Prozess der Reduktion des menschlichen Körpers
vorbereitete, der sich in den Skulpturen oft erst später auswirkte.
Aus Anlass des diesjährigen
450. Todesjahres Michelangelos Buonarrotis thematisiert die Ausstellung auch
Wotrubas lebenslange Auseinandersetzung mit dem Bildhauergenius und zeigt den
1975 entstandenen grafischen Zyklus Hommage à Michelangelo. Wotruba
führt in 26 Zeichnungen einen imaginären Dialog mit dem verehrten Meister und
reflektiert über den bildhauerischen Schöpfungsprozess. Dieser wenige Wochen
vor Wotrubas Tod entstandene letzte Werkkomplex darf als sein künstlerisches
Vermächtnis gelten. (Text: belvedere vienna)