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3/19/2015

Mattner, Jakob - Kunstsammlungen Chemnitz

Jakob Mattner. Spiegelungen

Im Zentrum dieer Ausstellung (29.03.2015 – 25.05.2015) stehen

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Jakob Mattner 1946 Lübeck

Lichtinstallationen. Diese Kompositionen aus Licht und Schatten haben eine immaterielle Räumlichkeit, die sich allein aus dem Zusammenwirken der Reflexionen und Brechungen des Lichtes in Glasscheiben und Spiegeln ergibt. In der Serie Zwielicht scheint die Glaskonstruktion nahezu entmaterialisiert und das Licht zur eigentlichen Substanz zu werden. Als Pendant zu diesen Werken wird die Ausstellung durch Lichtdrucke bereichert. Sie entstanden zwischen 1994 und 2009 in der Leipziger Lichtdruckwerkstatt durch eine rund einstündige Direktbelichtung von Glasskulpturen auf die mit lichtempfindlicher Emulsion beschichteten Druckplatten. Es handelt sich um eine Druckkunst, die hoch differenzierte Abstufungen von Schwarz-, Weiß- und Grautönen erlaubt, und außer in Leipzig weltweit nur noch in Florenz und Kyoto praktiziert wird.
Anders als Lichtdrucke und Glasskulpturen betonen neue Arbeiten von Jakob Mattner den
Aspekt der Zeit im Bild. Die Serie Elektrische Schatten von 2014, die im Rahmen der
Ausstellung in den Kunstsammlungen Chemnitz erstmals öffentlich präsentiert wird, lädt
durch ihren cineastischen Effekt zum Verweilen ein. Sich ständig in ihrer Form verändernde
Schatten von bewegten Objekten erscheinen als spiegelverkehrte Wandprojektionen und
zeichnen bewegte Bilder, die den Betrachter in ihren Bann ziehen.
Der 1946 in Lübeck geborene Künstler studierte von 1967 bis 1972 Bildhauerei an der
Hochschule der Künste in Berlin. Bereits während seiner Studienzeit orientierte er sich weniger
an zeitgenössischen Konzepten der Kunst in den USA, als vielmehr an Vertretern der
Avantgarde des russischen und ungarischen Konstruktivismus wie Dziga Vertov, Kasimir
Malewitsch, László Moholy-Nagy oder Naum Gabo. Jakob Mattner nahm die Spuren einer
künstlerischen Programmatik der frühen Moderne auf, die durch politische Systeme
zerschlagen worden war, und setzte sich mit dem künstlerischen Formenvokabular der
Konstruktivisten auseinander. Die Auslandsaufenthalte als Stipendiat in Olevano, Rom, Paris
und Florenz boten eine Basis zur Fortentwicklung grundsätzlicher Aussagen über das eigene
Medium, wodurch zentrale Werkgruppen wie Zwielicht über Jahrzehnte geprägt wurden.
Jakob Mattner fand Wege, der ephemeren Erscheinung des Lichtes mit Glas und Spiegeln
„etwas in den Weg zu stellen, damit es sichtbar wird.“ Seine Rauminstallationen und
Skulpturen zeigt er seit 1975 in Paris, New York, Mexiko-Stadt, Moskau, London und Venedig. (Text: Kunstsammlungen Chemntz)