Gustave Courbet
Die Fondation Beyeler widmet ihre Ausstellungen
immer wieder Künstlern, deren Werk einen massgeblichen Einfluss auf die
Entwicklung der modernen Malerei ausübte.
ist eine dieser Schlüsselfiguren der Kunstgeschichte.
Zuletzt vor sechzehn Jahren wurde sein Werk in
der Schweiz präsentiert. Die Ausstellung in der Fondation Beyeler (7. September 2014 - 18. Januar 2015) wird etwa 50
bis 60 Werke umfassen und sich auf Courbets Rolle als ersten Avantgardist
konzentrieren. Mit provokativen Bildern und der Betonung seiner Individualität
als Künstler avancierte er zu einem Wegbereiter der Moderne, der mit den
Konventionen der traditionellen akademischen Ausbildung brach. Die Ausstellung
läuft vom 7. September 2014 bis zum 18. Januar 2015.
Mit den Selbstbildnissen, den Darstellungen von Frauen, Bildern von Grotten
und Meereslandschaften, hebt die Ausstellung Courbets neuartigen Umgang mit der
Farbe und seine Strategie der Mehrdeutigkeit hervor. Der Bruch mit der
akademischen Tradition und die Entwicklung des kunsthistorischen Realismus,
Courbets revolutionäre Impasto-Maltechnik, in der sich seine Individualität als
Künstler ausdrückte, und sein spielerischer Umgang mit überlieferten Motiven
und Symbolen werden ebenfalls darin thematisiert.
Courbets berühmtes Gemälde, L’origine du monde, steht im Mittelpunkt der Ausstellung. Zum ersten Mal wird das berühmte Werk
in Europa ausserhalb Frankreich präsentiert. Das Gemälde aus dem Jahr 1866 ist
das unbekannte Meisterwerk des 19. Jahrhundert, das Bild, das damals nur wenige
gesehen hatten, worüber aber alle sprachen, dessen provokative Kraft noch heute
ungebrochen ist.
Seine Landschaften, die für seinen Herkunftsort, den Jura rund um Ornans,
charakteristisch sind, mit ihren Quellen, Höhlen, steilen Kalkfelsen und
dichten Wäldern, kombiniert er gerne mit weiblichen Aktdarstellungen. Mensch,
Sexualität und ursprünglicher Natur sind in einem faszinierenden Gleichgewicht
vereint. In anderen Bildern steht die undurchdringliche Dunkelheit der
Jurahöhlen im Zentrum. In ihnen erweist sich Courbet als Meister der Andeutung
und veritabler Maler des Unsichtbaren. Courbet ist ein Künstler, der neue
Bildideen etabliert hat.
Im Raum, der den Titel „Spuren im Schnee“ trägt und Courbets
Schneelandschaften präsentiert, führen die Werke dem Betrachter vor, wie
Courbets Malerei die Farbe selbst zum Gegenstand macht:
Pastos und expressiv, jedoch von dynamischer Leichtigkeit, die Farbe Weiss
wird hier zum Schnee. Sie scheint eine ganz eigene Realität zu schaffen. (Text: Fondation Beyeler)