Franz
Bernhard
„Als Mensch interessiert mich der
Mensch. Als Bildhauer interessiert mich das Bild des Menschen.“
errang mit seiner stürmischen Monumentalskulptur „Große Mannheimerin“ an der
Autobahneinfahrt zur Quadrate-Stadt nationale Aufmerksamkeit. 2014 wäre der
bedeutende südwestdeutsche Künstler 80 Jahre geworden. Zum Jubiläum widmet ihm
die Kunsthalle Mannheim eine Ausstellung (12.09.2014 - 09.11.2014) und präsentiert rund 30 Zeichnungen
sowie ausgewählte Plastiken, die den Schaffensprozess rund um das große Thema
Bernhards veranschaulichen: der Mensch als Zeichen im Raum.
Bernhard spielt in seinen Zeichnungen und
Skulpturen mit abstrakten Formen, die nur noch in Spuren an die menschliche
Figur erinnern. Vielfach überarbeitet wirken die Eisen-Holz-Plastiken wie
Zeichen im Raum. Sie sind kein Abbild, sondern Sinnbilder von Körperhaltungen
wie Stehen, Liegen, Kippen. Ein abstraktes Detail verweist häufig auf das
Ganze. Das Blatt Papier war für Bernhard ebenfalls Material, das er in die
Werkwirkung mit einbezog. Er bearbeitete die Oberflächen seiner Zeichnungen mit
Schleifpapier und Spateln. Das physische unnachgiebige Arbeiten ist allen
seinen Arbeiten gemeinsam. In Kooperation mit der Kunsthalle Mannheim werden im
Skulpturenpark Heidelberg die letzten Großskulpturen präsentiert, die der
Künstler kurz vor seinem unerwarteten Tod 2013 schuf. Geboren wurde Franz
Bernhard in der ehemaligen Tschechoslowakei, aus der er 1946 vertrieben wurde.
1959 bis 1966 studierte er Bildhauerei bei Wilhelm Loth und Fritz Klemm an der
Kunstakademie Karlsruhe und stellte 1977 auf der documenta 6 in Kassel aus.
Bernhard war von 1990 bis 1992 Mitglied der Akademie der Künste Berlin. Er
erhielt 1998 das Bundesverdienstkreuz und wurde 2004 mit einer Ehrenprofessur
des Landes Baden-Württemberg geehrt. Pünktlich zur Ausstellung erscheint das
mehrbändige Werkverzeichnis der Zeichnungen. (Text: Kunsthalle Mannheim)