Schenkung: Die Schwimmerin und die Kauernde
Das künstlerische Schaffen des Zeichners, Grafikers und Bildhauers
Das künstlerische Schaffen des Zeichners, Grafikers und Bildhauers
war
für die Entwicklung der Kunst in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR)
von herausragender Bedeutung. Nach seiner Übersiedlung in den Westen 1961 trug
sein Werk auch dort zur Ausbildung eines neuen Realismus in der Bildhauerei in
den 1960er und 1970er Jahren bei.
Arbeiten
von Waldemar Grzimek, vor allem kleinformatige Plastiken, befinden sich seit
1957 in der Skulpturensammlung. Dieser Bestand konnte im vergangenen Jahr durch
die bedeutende Schenkung der Witwe des Künstlers, Dr. Lydia Grzimek, um zwei
lebensgroße Bronzen ergänzt werden: „Schwimmerin“ und „Kauernde“.
Die
Kabinettausstellung vereint diese beiden Figuren mit fünf Werken aus dem
eigenen Bestand. Sie zeigt die künstlerische Vielfalt sowie den virtuosen
Umgang Grzimeks mit allen bildhauerischen Aufgabenstellungen. Ergänzt wird die
Präsentation um zwei Zeichnungen des Künstlers aus dem Besitz des
Kupferstich-Kabinetts.
1918
in Rastenburg/Ostpreußen geboren, hinterließ Grzimek in beiden Teilen
Deutschlands ein umfangreiches Werk. So entstanden allein in den Jahren
zwischen 1950 und 1961 über 120 plastische Arbeiten. Für seine Mitarbeit am
Denkmal für die Gedenkstätte Buchenwald wurde ihm 1959 der Nationalpreis der
DDR II. Klasse verliehen. Neben Denkmälern schuf der Künstler Aktfiguren und
Porträts, die sich den Themen Jugend und Alter widmen.
In
Waldemar Grzimeks Werk sind neben Kleinplastiken auch lebensgroße und
monumentale Figuren vertreten, die er aus Bronze, Stein, Gips, Zement oder
Keramik schuf.
Sein
enormer Einfluss auf die Bildhauerei der DDR resultierte vor allem aus seinem
Bild vom Menschen, das von einem statuarischen Gleichgewicht geprägt war. So
wirken seine Artisten, Sportler und Tänzer weder verklärt noch idealisiert,
sondern betont realistisch und in sich ruhend. Beispiele aus dieser Phase
seines Schaffens sind mit den Bronzeplastiken „Ruhender Tänzer“ (1957),
„Sitzende Alte“ (1959) sowie der Porträtstatuette „Bertolt Brecht“ (1958) in
der Kabinettausstellung im Albertinum vertreten.
Mit
Beginn der 1960er Jahre vollzieht sich ein stilistischer Wandel innerhalb
seines Werkes, den die Arbeit „Am Meer“ (1972) veranschaulicht: Die Figuren
geraten aus ihrem Gleichgewicht, sie werden dynamischer und das Befragen der
menschlichen Bewegungsmöglichkeiten, das Ausloten von Stand- und Sitzmotiv
sowie das Experimentieren mit Körperhaltungen rücken in den Vordergrund. Diese
neue Tendenz deutet sich bereits in der weiblichen Aktfigur „Kauernde“ (1959)
an.
Grzimek
blieb zeit seines Lebens ein konsequenter Vertreter der figürlichen Bildhauerei
und hatte damit auch im Westen Deutschlands Erfolg. So war er 1964 mit Arbeiten
auf der documenta III in
Kassel vertreten und erhielt kurz vor seinem Tod 1984 den Bremer
Bildhauerpreis. (Text: Staatliche Kunstsammlungen Dresden)